
Dr. med. Mirjam Faissner
wiss. MitarbeiterinCharité - Universitätsmedizin Berlin
Thielallee 71
14197 Berlin
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Expertise
Mirjam Faissner arbeitet seit Juni 2023 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin der Charité. Sie forscht zu medizinethischen Fragen im Kontext von struktureller Ungerechtigkeit und Gesundheit und kombiniert qualitativ-empirische Methoden mit philosophischen Analysen. Dabei fokussiert sie die Erfahrungen und Bedarfe von Personen, die von strukturellen Marginalisierungsprozessen, wie Rassismus oder Diskriminierung aufgrund von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt, betroffen sind. Mirjam Faissner untersucht auch Fragen epistemischer Ungerechtigkeit in der Medizin. Anwendungsbereiche ihrer Forschung sind Ethik in der Psychiatrie und klinische Ethik.
An der Charité ist Mirjam Faissner Teil der Fachgruppe Ethikberatung.
Aktuelle und abgeschlossene Projekte
INSIST - Intersektionalität als Instrument zur Vermeidung struktureller Diskriminierung, eine interdisziplinäre und internationale Klausurwoche, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (Laufzeit 2022-2023)
INTERSECT - Heteronormativismus, Rassismus, Klassismus, Ableismus und schwere psychische Erkrankung. Eine intersektionale Analyse von ungleicher Behandlung und Diskriminierung in der psychischen Gesundheitsversorgung, gefördert durch die Forschungsförderung der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum (Laufzeit 2022-2023)
Forschungsschwerpunkte
- Strukturelle Ungerechtigkeit und Gesundheit
- Ethik in der Psychiatrie
- Soziale Epistemologie und Medizin
- Feministische Bioethik
- Partizipative Forschung
Ausgewählte Publikationen
Faissner M, Werning A, Winkelkötter M, Foullois H, Löhr M, Gather J. Situational vulnerability of mental healthcare users – a qualitative analysis of ethical challenges during the COVID-19 pandemic. BMC Med Ethics 24, 31 (2023). https://doi.org/10.1186/s12910-023-00910-3
Quadflieg NR, Yildiz D, Leidgens E, Träbert A, Faissner M. Werkstattbericht - Diskriminierungserfahrungen in der psychosozialen Gesundheitsversorgung. Eine kollaborative Studie mit partizipativen Elementen. Sozialpsychiatrische Informationen. Schwerpunktheft Partizipative Forschung 53(1), 34-37 (2023).
Faissner M, Juckel G, Gather J. Testimoniale Ungerechtigkeit gegenüber Menschen mit psychischer Erkrankung in der Gesundheitsversorgung. Eine konzeptionelle und ethische Analyse. Ethik Med 34, 145–160 (2022). doi.org/10.1007/s00481-021-00666-7
Faissner M, Hartmann K, Marcinski-Michel I, Müller R, Weßel M. Feministische Perspektiven in der deutschsprachigen Medizin- und Bioethik: eine Bestandsaufnahme und drei Thesen. Ethik Med 34, 669–686 (2022). doi.org/10.1007/s00481-022-00724-8
Braun E, Faissner M, Gather J. Ist eine Zwangsbehandlung bei Fremdgefährdung zum Wohl der gefährdenden Person? Eine ethische Analyse von Wohl und Wille im psychiatrischen Behandlungskontext. Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie 16, 214–222 (2022).
Lebenslauf Dr. med. Mirjam Faissner
Mirjam Faissner studierte Medizin an der Universität Hamburg mit Auslandsaufenthalten in Frankreich, Australien und Sri Lanka. Parallel studierte sie Philosophie und Französische Literaturwissenschaft an der Universität Hamburg, bevor sie einen Master in Philosophy of Medicine and Psychiatry am King’s College London absolvierte (ausgezeichnet mit dem Simon Dally Book Award 2020 für exzellente akademische Leistungen). Mirjam Faissner promovierte mit einer empirisch-konzeptionellen Arbeit zu Depression in der Abteilung für klinische Neuropsychologie der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (ausgezeichnet mit dem Hedwig Wallis Promotionspreis für Psychosoziale Medizin 2019).
Von 2021 bis 2023 arbeitete Mirjam Faissner als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Ruhr-Universität Bochum, zunächst am LWL-Universitätsklinikum, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin Bochum (2021-2022), dann am Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin der Ruhr-Universität Bochum. In Bochum leitete sie das Projekt INTERSECT, das Intersektionalität zum Verständnis von struktureller Diskriminierung in der psychischen Gesundheitsversorgung untersucht und anwendet. Zudem arbeitete sie als Mitglied der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsgruppe SALUS. Sie war Mitglied der Global Young Faculty Stiftung Mercator und führte hier als Teil der AG ‚Gesundheitsgerechtigkeit‘ ein Forschungsprojekt zur Gesundheitsversorgung von Sexarbeiter*innen durch. Für Ihre Arbeit zu epistemischer Ungerechtigkeit im Kontext von Depressions-Screening Apps erhielt sie den Nachwuchspreis für Ethik in der Medizin 2022 der Akademie für Ethik in der Medizin. Im Oktober und November 2022 war Mirjam Faissner Visiting Scholar am Kennedy Institute of Ethics der Georgetown University in Washington (D.C).
Funktionen / Ämter
Mitgliedschaften / Kooperationen
- Mitglied bei der Society for Women in Philosophy Germany e.V.
- Mitglied in der International Association of Bioethics
- Mitglied bei der Akademie für Ethik in der Medizin, Gründungsmitglied und Koordination der Arbeitsgruppe „Feministische Perspektiven in der Medizin- und Bioethik“ und Mitglied der Arbeitsgruppe „Ethik in der Psychiatrie“, Mitglied Junge Medizinethik
- Assoziierte Wissenschaftlerin, BMBF-Forschungsgruppe SALUS, Ruhr-Universität Bochum