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Berlin auf Droge. Heroinkonsum in der Mauerstadt zwischen Psychiatriereform und AIDS-Phobie in den 1970er- und 1980er-Jahren

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Berlin auf Droge. Heroinkonsum in der Mauerstadt zwischen Psychiatriereform und AIDS-Phobie in den 1970er- und 1980er-Jahren

Heroinsucht ist eine Erscheinung, die nicht nur individuelle Krankheits- und psychische Ausnahmezustände begründet. Es handelt sich darüber hinaus um eine gesellschaftliche Problemlage, die im Wortsinne „außerordentliche“ Maßnahmen zu rechtfertigen schien.
Das Teilprojekt der DFG Forschungsgruppe Normal-Verrückt zielt auf die Identifikation und Analyse jener Phänomene ab, die die gesellschaftliche Sicht auf das Heroinproblem und den Umgang mit Heroinkonsumenten in den 1970er und 1980er Jahren bestimmten.

Zu Beginn der 1970er-​Jahre wurde Heroin in der Bundesrepublik und in West-​Berlin zur dominierenden Substanz unter den verbotenen Drogen. Städtische Drogenszenen und „Junkies“ zogen öffentliche Aufmerksamkeit auf sich und offenbarten eine Überforderung nicht nur der ausführenden Gewalt und der Gerichte, sondern auch der sich in einem tiefgreifenden Reformwandel befindenden Psychiatrie, ihrer Konzepte und Institutionen.
Beabsichtigt ist die Identifikation und Analyse jener Phänomene, die die gesellschaftliche Sicht auf das Heroinproblem und den Umgang mit Heroinkonsumenten in den 1970er und 1980er Jahren bestimmten. Dabei wird der Einschätzung Rechnung getragen, dass substanzbezogene Sucht nicht allein als pathophysiologische Tatsache aufzufassen ist, sondern dass darüber hinaus Definitionsprozesse und interessegeleitete Politik rechtliche, soziale und auch medizinische Spannungsfelder erzeugen und bestimmen.assen, und analysiert di

Als maßgebliche Einflussfaktoren sollen die „Psychiatrie-Enquete“ sowie die mit dem Aufkommen von HIV/AIDS verbundenen innerpsychiatrischen wie auch gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen einbezogen werden. Beide Phänomene, so die These, trugen im Drogen-Kontext zu der im Rahmenantrag begründeten „erodierenden Differenz von verrückt und normal“ wesentlich bei. Reaktionsformen zwischen den Polen von Pönalisierung und Akzeptanz des Heroinkonsums führten zum Verlust der psychiatrischen Monopolstellung bei der Deutung und Behandlung der Drogensucht sowie zu einer Diversifizierung (aber auch einer neuen Unübersichtlichkeit) in der Drogenpolitik und im Umgang mit den Konsument:innen, die bis in die Gegenwart wirkt.


Projektinfos

Teilprojekt von NORMAL#VERRÜCKT. Zeitgeschichte einer erodierenden Differenz

Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Dr. Oliver Falk

Förderung: DFG

Laufzeit: 2021 - 2026

Projektleitung: Prof. Dr. Thomas Beddies

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