
Abgeschlossene Forschungsprojekte des Instituts für Geschichte der Medizin
Sie befinden sich hier:
Verfolgte Ärzte und Ärztinnen des Berliner städtischen Gesundheitswesens (1933 bis 1945)

Unmittelbar nach der NS-Machtübernahme kam es auch auf dem Gebiet der Gesundheitspolitik und im öffentlichen Gesundheitswesen zu tiefgreifenden Umbrüchen. Auf der Grundlage des "Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" vom 7. April 1933 wurden jüdische und politisch missliebige Ärztinnen und Ärzte aus dem staatlichen und kommunalen Gesundheitswesen entfernt. Die Entlassungen bildeten den Auftakt zu einer Politik systematischer Entrechtung und ökonomischer Ausgrenzung, die 1938 mit dem Entzug der Approbation für alle jüdischen Mediziner einen vorläufigen Schlusspunkt fand. Zahlreiche Ärztinnen und Ärzte mussten emigrieren, töteten sich selbst oder wurden schließlich Opfer der Shoah.
Im Rahmen eines Forschungsprojekts der Historischen Kommission zu Berlin wurden die Schicksale der verfolgten Ärztinnen und Ärzte im städtischen Gesundheitswesen Berlins umfangreich recherchiert und sind in einer Internet-Datenbank der Öffentlichkeit zugänglich. Zum Abschluss des Projektes erschien 2018 das umfassende Gedenkbuch „und dürfen das Krankenhaus nicht mehr betreten“. Der Ausschluss jüdischer und politisch unerwünschter Ärzte und Ärztinnen aus dem Berliner städtischen Gesundheitswesen 1933–1945 von Susanne Doetz und Christoph Kopke.
weitere Informationen
zur Datenbank
Kontakt
Dr. Susanne Doetz
Dr. Christoph Kopke
Laufzeit:2.2012 - 9.2013
Förderung: Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin
DFG Forschergruppe "Kulturen des Wahnsinns"

Die Forschergruppe Kulturen des Wahnsinns untersucht die Schwellenphänomene der urbanen Moderne (1870-1930)
Ziel des Forschungsverbundes ist es, eine moderne Kulturgeschichte des Wahnsinns zu entwickeln. Es werden jene Diskurse, Praktiken und Techniken untersucht, mit denen der Wahnsinn zwischen 1870 und 1930 in die Gestaltungen und Vielfalt unseres modernen Verständnisses ausdifferenziert wurde. Wir betrachten "Wahnsinn" als Feld einer Neubestimmung von Subjektivität und Individuation, die sich in den Jahren zwischen der Gründung des Deutschen Reiches und dem Vorabend des Faschismus vollzog und den Beginn einer "urbanen Moderne" markiert.
Wir untersuchen "Wahnsinn" unter dem epistemologischen Ansatz eines Schwellenraumes, der sich für einen interdisziplinären Zugriff anbietet, da er es erlaubt, Ausdrucks-, Regulierungs- und Diskursivierungsformen im urbanen Setting zu analysieren.
Projekte am Institut:
Die Revolution als "psychopathologische Fundgrube. Städtische Lebenswelten, Kriegsfolgen und Krisenbewältigung aus psychiatrischer Sicht (Berlin 1918-1923)
Leitung: PD Dr. Thomas Beddies
Mitarbeiter/innen: Dr. Petra Fuchs, Wolfgang Rose, M.A.
Urbane Störungen in psychiatrischer Behandlung. Praktiken, Räume und Wissenstechniken der Berliner Nervenklinik, 1870-1930
Leitung: Prof. Dr. Volker Hess
Mitarbeiter/innen: Alexander Friedland, Dr. Rainer Herrn, Dr. Sophie Ledebur, Marie Schlotter
Wahnsinn in der Stadt: Wege, Orte, Einrichtungen in Berlin, 1870-1930.
Leitung: Prof. Dr. Volker Hess, Prof. Dr. Beate Binder
Mitarbeiter: Sven Bergmann, Kelly Miller
Beteiligte Einrichtungen
Charité-Universitätsmedizin Berlin
Humboldt-Universität zu Berlin
Technische Universität Berlin
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Zentrum für Literatur-und Kulturforschung Berlin
Wahnsinnsgeschichte(n), Interventionen und kein Ende…
Abschlussveranstaltung der DFG-Forschergruppe "Kulturen des Wahnsinns" am 3. Juli 2015
Beginn: 16.00 Uhr - 20.00 Uhr
Ort: Ambulatorium im RAW-Gelände, Revaler Straße 99, Berlin-Friedrichshain, U-Bahnstation Warschauer Straße
Moderation: Tina Mendelsohn
Musikalische Begleitung: Ugo d'Orazio
Kontakt
Sprecher: Prof. Dr. Volker Hess (Berlin)
stellv. Sprecher: Prof. Dr. Heinz-Peter Schmiedebach (Hamburg)
Förderung: DFG FOR 1120
Laufzeit: 01.2009-01.2015
DFG-Forschergruppe 1120
Festschrift zum 50. Jahrestag der Deutschen Gesellschaft für Immunologie
Erarbeitung des historischen ersten Teils einer aus drei Teilen bestehenden Festschrift zum 50. Jahrestag der Gründung der Deutschen Gesellschaft für Immunologie
Laufzeit: 12.2016 - 07.2017
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Frau Dr. Annette Hinz-Wessels
Projektleitung: Prof. Dr. Volker Hess
Förderung: Deutsche Gesellschaft für Immunologie e.V.
Gedenkbuch zu den NS-Krankenmorden in Berlin-Buch
Erstellung eines Gedenkbuchs der ehemaligen III. Heil- und Pflegeanstalt Berlin-Buch zur Erinnerung an die Opfer der NS-Krakenmorde
Laufzeit: 03.2015 - 12.2016
Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Herr Dr. Dietmar Schulze
Projektleitung: Prof. Dr. Thomas Beddies
Förderung: Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin
Ärztlicher Alltag in Thüringen im 18. Jahrhundert
Die Praxisjournale eines Arztes aus Suhl/Thüringen, 1750-1763
- Zielsetzung des Forschungsprojektes ist
- die Rekonstruktion einer ärztlichen Praxis aus der Mitte des 18. Jahrhunderts als Fallbeispiel einer Praxis im sozialen Kontext
- die Untersuchung von ärztlichen "Aufschreibetechniken"
- und die Herausarbeitung ihrer Funktion als Wissenstechnik
Materiale Grundlage des Forschungsvorhabens ist ein Praxistagebuch, das auf 1.200 Seiten die praktische Tätigkeit eines Suhler Arztes von 1750 bis 1763 dokumentiert. Drei zunächst banal erscheinende Ergebnisse der Voruntersuchung fallen besonders ins Auge, da sie im Widerspruch zur rezenten Forschung stehen:
- Der Arzt ging nicht auf Reisen, sondern praktizierte im eigenen Haus.
- Ein Drittel der Klientel wurde nur über Boten behandelt.
- Der Arzt beschränkte sich ausschließlich auf "innere Kuren" und enthielt sich jedes Übergriffs in das chirurgische Fachgebiet.
Diese Besonderheiten des ärztlichen Alltags im 18. Jahrhundert werden in dem Projekt näher in den Blick genommen und analysiert.
Methodik
Um diese Erkenntnisse für eine historische Interpretation fruchtbar zu machen, ist ein eingehender Vergleich mit den empirischen Untersuchungen zur Ärztlichen Praxis notwendig. Dies erfolgt auf mehreren Wegen: über die Auswertung weiterer im Journal dokumentierter Praxisjahre, durch das Heranziehen neuer Quellenmaterialien, durch die Rekonstruktion des Aufschreibesystems der Praxisdokumentation sowie die Überprüfung der praktischen Relevanz des semiotischen Handlungsmodells und dessen Bedeutung für das ärztliche Denken und Handeln.
Kontakt
Dr. des. Ruth Schilling, Leitung: Prof. Dr. Volker Hess
Förderung:DFG Projekt He 2220/14
Laufzeit: 5.2009-12.2012
Forschungsverbund: Das Projekt ist Teil des von der DFG geförderten Forschungsverbundes "Ärztliche Praxis, 17.-19. Jahrhundert" (Sprecher: M.Stolberg) mit Teilprojekten unter Leitung von Martin Dinges (Stuttgart), Karin Nolte (Würzburg), Marion Maria Ruisinger (Ingolstadt), und Michael Stolberg (Würzburg) sowie Kooperationsprojekten in Innsbruck (Elisabeth Dietrich-Daum), Bern (Hubert Steinke) und Zürich (Iris Ritzmann).
Graduiertenkolleg "Geschlecht als Wissenskategorie"
Die Geschlechter- bzw. Genderforschung ist ein interdisziplinäres Forschungsfeld, das in den letzten Jahrzehnten entscheidend dazu beigetragen hat, die Konzeptionen von Geschlecht in vielen Disziplinen grundlegend zu reflektieren.
Das Graduiertenkolleg greift einen interdisziplinären Ansatz auf
- um die für die einzelnen Disziplinen charakteristische Formierung von Geschlecht als Wissenskategorie zu untersuchen
- um vergleichend die Differenzen zwischen den Disziplinen wie auch die Gemeinsamkeiten im Umgang mit dieser Wissenskategorie herauszuarbeiten.
Das Kolleg rekurriert auf die immer deutlicher werdenden Überschneidungen zwischen der Wissenschaftstheorie und -geschichte einerseits und der Geschlechterforschung andererseits, die sich aus ihrer Funktion als wissenschaftskritische und -reflektierende Fachgebiete ergeben.
Das Graduiertenkolleg verfolgt die Ziele
- das kritische Potential der Geschlechterforschung für die innerdisziplinäre Reflexion der epistemologischen Grundlagen des Wissens fruchtbar zu machen
- der Geschlechterforschung eine tragfähige methodologische Basis zu geben.
weitere Informationen
Kontakt
Sprecherin: Prof. Dr. Claudia Bruns, Humboldt-Universität, Philosophische Fakultät III, Inst. f. Kulturwissenschaft, Georgenstr. 47, 10117 Berlin, t: +49 30 2093 - 662 74 (Sekr.), E-Mail
Stellvertretender Sprecher: Prof. Dr. Volker Hess, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Zentrum für Human- und Gesundheitswissenschaften, Institut für Geschichte der Medizin, Thielallee 71, 14195 Berllin, t: +49 30 450 529 - 031, f: +49 30 450 529 - 901
Förderung:DFG (GRK 1014/1)
Die Geschichte des Robert-Koch-Instituts im Nationalsozialismus
Die Geschichte des Robert-Koch-Instituts im Nationalsozialismus ... mehr
Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen: Dr. Annette Hinz-Wessels, Dr. Anja Laukötter
Projektleitung: Prof. Dr. Volker Hess | Histor. Kommission zur Geschichte des RKI im NS
Psychochemicals crossing the wall
Psychochemicals crossing the wall. Die Einführung der Psychopharmaka in der DDR, 1952-1989 ... mehr
Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen: Dr. Viola Balz, Dr. Ulrike Klöppel
Laufzeit: 2.2008 - 3.2012
Projektleitung: Prof. Dr. Volker Hess
Förderung: DFG-Projekt (He 2220/7)
From Advertisement to Marketing
Pharmaceutical enterprises, patients, physicians and the construction of medical markets (GEPHAMA) Dieses deutsch-französische Verbundprojekt untersucht die Entwicklung des Marketings moderner Arzneimittel in Deutschland und Frankreich und eröffnet damit einen Zugang zu Entstehung und Ausbau des modernen medizinischen Marktes im 20. Jahrhundert. Dessen Entwicklung nach 1945 war geprägt von:
- industrieller Massenproduktion
- dem Einsatz moderner Medien
- der wachsenden Spezialisierung und Differenzierung bei gleichzeitiger Internationalisierung
- und nicht zuletzt von der Einlösung der Versprechungen der therapeutischen Revolution nach Ende des 2. Weltkrieges
Alle diese Faktoren haben zur Entwicklung eines von zunehmender Komplexität geprägten Netzwerkes von Akteuren, Institutionen, Interessen und Machtstrukturen geführt.
Als vergleichend angelegte Studie nimmt das Projekt im Sinne der histoire croisée (entangled history) vergleichbare und international überlappende Ereignisse wie die Entdeckung neuer Drogen und andere Entwicklungen in je eigenen nationalen Ausprägungen in den Blick und zwar vor allem im Hinblick auf die Herausforderung durch die amerikanischen Erfolge in der Verbindung von Forschung und Marketing.
Im Rahmen von Fallstudien zu einzelnen Medikamentengruppen wird herausgearbeitet, welche je spezifisch nationalen Antworten sowohl die westdeutsche als auch die französische Forschung und Industrie sowie die Rechts- und Sozialsysteme auf diese Herausforderungen durch die USA formulierten und welche Kultur des Marketings sich aus dieser Konfrontation entwickelte.
Deutsch-französisches Kooperationsprojekt
MitarbeiterInnen für die deutsche Seite:
Dr. phil. Ulrike Thoms
Stephan Felder, M.A. (Stud. HK)
Projektleitung:
Prof. Dr. Volker Hess
Projektleitung für die französische Seite:
Dr. Jean Paul Gaudillière, CERMES / INSERM N.N.
Förderung:
DFG (He 2220/13) und ANR (Agence Nationale de Recherche)
Laufzeit 2.2009 - 9.2012
Standard Drugs and Drugs Standards
Standard Drugs and Drugs Standards: a comparative historical study of pharmaceuticals in the 20th century ... mehr
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Birgit Ramsingh
Laufzeit: 3.2008 - 2.2013
Projektleitung: Prof. Dr. Volker Hess
Förderung: ESF
Industrialisierung experimentellen Wissens
Wissenschaftliche Mitarbeiter: Axel Hüntelmann, Jonathan Simon, Ulrike Klöppel
Projektleitung: Prof. Dr. Volker Hess
Förderung: DFG-Projekt (HE 2220/4-1 und 2)
Die Wahrnehmung psychischen Krankseins in den Krankenakten der Berliner Charité, 1880-1900
Die Wahrnehmung psychischen Krankseins in den Krankenakten der Berliner Charité, 1880-1900 ... mehr
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Annett Bretthauer
Projektleitung: Prof. Dr. Volker Hess
Förderung: DFG-Projekt (HE 2220/6-2)